Kiosk – Zeitschriften bitte!

Wo sich das Buch den Gesetzmäßigkeiten des Marktes unterwirft, da übernehmen Kultur- und Literaturzeitschriften die Funktion von Laboren, Versuchsgeländen, vielblättrigen Wertpapieren. Auf den Umschlagplätzen der Meinungsbildung sind Zeitschriften Filter und Entschleuniger, Brennglas und Splitter im Auge. Zeitschriften sind Schilder im Wald unserer kulturellen Wirklichkeit. Ihre Macher sind hochvernetzte Einzelgänger oder polyglotte Minitrupps.

Juan S. Guse       Sebastian Kleinschmidt       Jonas Engelmann

„Kiosk“ präsentiert die Macher dreier herausragender Zeitschriften: SINN UND FORM ist ein erlesener Ort, um zu publizieren, ein Vademecum literarischer Haltung mit wechselnder politischer Grundspannung, aber mit Erstveröffentlichungen von Milosz, Hürlimann, Jünger und Kertész. Die BELLA triste zählt zu den maßgeblichen jungen Zeitschriften, die schon durch ihre wechselnden Redaktionsstafetten ewig juvenil und potent erscheint. und die von Martin Büsser (†) mitbegründete testcard ist weniger ein Hochglanzheftchen mit Plattenkritiken als vielmehr eine kommerzferne Anthologie der Popgeschichte und -theorie.