your exhibition
2025
Meine Lieblingsaustellung auf dem Prosanova 2017 ist your exhibition in der Hermannstraße. Nicht nur bekommt die Ausstellung zurecht eine komplette Bühne nur für sich. Man hat auch die nötige Ruhe, abseits vom Festivalzentrum, um sich komplett dem Text hingeben zu können. Die Sound-Installation von Rike Scheffler zieht einen schnell in ihren Bann. Insgesamt verbringe ich dort eine Stunde und höre mir alles immer wieder an. Irgendwann glaube ich zu verstehen, wie genau der Text auf dem Boden angeordnet ist. Irgendwann lese ich mit und stelle einen klaren Verlauf fest.
Zuerst stellt Scheffler ihr Konzept vor und erklärt dir was sie vor hat mit deinem Kopf. Dann lässt sie einen auch schon eintreten, in den eigenen Kopf und in den ersten Raum. Die drei Räume sind über Treppen verbunden und die Treppen sind der Ort an dem die Handlung sich zuspitzt oder langsam auflöst. Das ist das schöne an dieser Sound-Installation, das es wirklich eine Ausstellung ist. your exhibition ist eine eigene Ausstellung und in jedem Raum werden uns neue Objekte vorgeführt. Objekte aus unserem Kopf mit denen wir die Ausstellung zu unserer eigenen machen. Musik und Stimme unterstreichen das. Sie sind nie aufdringlich, doch leiten sie dich durch deinen eigenen Kopf, deine eigenen Bilder, die nur du so wahrnehmen kannst. Die aber von Scheffler so beschrieben werden, das jeder sie füllen kann.
Der Sound
Your exhibition klingt anders, je nachdem wo wir uns im Raum befinden. Und wo wir uns im Raum befinden sagt uns auch wo wir uns gerade in unserem Kopf befinden. Der komplette Text der Installation liegt quadratisch am Boden aufbereitet, aber will ich diesen Text lesen, so muss ich mich bewegen und muss von Raum zu Raum wandern. Und dabei ist das wichtigste Motto, den Text nicht mit Füßen zu treten.
Ich finde es immer schwierig über Sound-Installationen zu schreiben, weil vieles an ihnen flüchtig ist, aber doch Bestand hat. Weil sie sich nicht bewegen, kurz sind und oft keine Handlung in dem Sinne haben. So ähnlich ist das auch hier, dennoch habe ich noch nie gesehen, das jemand so mit dem Medium arbeitet, wie es Rike Scheffler tut. Mir taten die Leute tatsächlich etwas leid, die nur kurz in diesem kleinen Raum in der Hermannstraße waren oder mitten in einem Durchlauf dazu kamen. Man weiß dann nicht was da genau passiert oder wie man sich darauf einlassen soll. Denn tatsächlich geht es darum zu sitzen oder zu gehen und zu hören. Man kann auch den Text lesen, aber dann verpasst man wohl all diese Bilder im eigenen Kopf, die Scheffler uns an die Wände wirft. Das wäre mehr als schade, denn es gibt keine zweite Ausstellung wie diese und wahrscheinlich auch keine Installation, die so arbeitet.